DAS STUFENWEISE ERSCHEINEN DER HIERARCHIE
Die subjektive Grundlage der neuen Weltreligion
Einleitende Feststellungen
r Dezember 1919
Die Gedankenformen, die sich als die Religion des Neuen Zeitalters materialisieren werden, bestehen bereits auf der Mentalebene und sind im Begriff, in der äußeren Welt Gestalt anzunehmen. Ihre Merkmale und Tendenzen sind in großen Zügen schon erkennbar. Die weisen Führer der Menschheit, die unter der Oberleitung Christi wirken und arbeiten, wissen, daß das Volk stets eine äußere Form braucht. Sie sind jetzt bestrebt, von den alten Formen und Grundmerkmalen gerade nur so viel beizubehalten, als sich mit der Evolution und dem Fortschritt vereinbaren laßt. Was die Großen Seelen im Westen zu brechen suchen, ist nicht die Erscheinungsform des Christentums, sondern die Macht der Kirchen, mit der sie das Denken der Massen beherrschen. Die alten Gedankenformen und Auslegungen behindern und umklammern allzu sehr das eingekerkerte Leben, das nach Freiwerden und Höherentwicklung strebt. Dieses Leben muß zum Durchbruch kommen, es darf nicht durch alte, überholte Ansichten beschränkt und in seiner Entfaltung gehemmt werden. Trotzdem besteht vorderhand nicht die Notwendigkeit, etwas ganz Neues zu riskieren und die Wahrheit in einem völlig neuen Gewande darzustellen. Natur und Evolution bewegen sich in allmählichen Übergängen, nicht in plötzlichen Sprüngen oder willkürlichen Manifestationen. Bei allen fortschrittlichen Entwicklungen
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lassen sich die alten Züge oder Merkmale erkennen — erweitert, gereinigt und verschönt; es sind die alten Formen, aber auf einer höheren Windung der Spirale. Nicht die verschrobenen Kulte, nicht die vielen und verschiedenartigen Sekten, und ebensowenig die fortschrittlichen religiösen Revolutionäre können die große Not der [13-503] vielen Wißbegierigen beheben. Die alten Formen müssen mit neuem Leben erfüllt werden, das ist jetzt notwendig. Man muß den alten Organisationen begreiflich machen, daß es an der Zeit ist, aus der Erstarrung aufzuwachen und sich in einen lebendigen Organismus umzuwandeln. Die alten Riten müssen wieder eingeführt und neu belebt werden, und sie müssen (im esoterischen Sinn) der neuen Zeit angepaßt werden. Die Studenten der Theologie müssen einen höheren Ausbildungsgrad erreichen und ein größeres Wissen erlangen; man muß ihnen die okkulten Auffassungen und Auslegungen mitteilen und ihnen klarmachen, daß doch die Wahrheit zu jeder Zeit gegenwärtig war und ist, aber verhüllt und irrig ausgelegt.
Es ist sicher leichter, die Massen zu gewinnen und ihnen das neuere Licht der Wahrheit zu bringen, wenn dieses auf vertrauten Boden fällt. Allen Menschen muß die Möglichkeit gegeben werden, zu sehen und zu hören, den Wert und die Bedeutung der Realität abzuwägen und zu beurteilen. Man darf nicht bloß zwei oder drei Persönlichkeiten von besonderer Bedeutung oder nur solche Menschen in Betracht ziehen, die den Mut zum Fortschritt haben und vorangehen; vielmehr muß die Wahrheit den Menschen in einer solchen Weise dargestellt werden, daß sowohl den fortschrittlichen Denkern und wißbegierigen Fragestellern, als auch den reaktionären Massen die Möglichkeit geboten wird, so viel davon zu erfassen, wie es ihrer Aufnahmefähigkeit entspricht. Tat das nicht auch der größte aller Meister seinerzeit in der Synagoge und in der Gemeinschaft seiner Jünger?
Die geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, 13-603
[finde meine Notiz auf dieser Seite: „Standort Salzburg: Theologische Fakultät, 21.7.92]
DIE WIEDERKUNFT WIRD HIER BEREITS im DEZEMBER 1919 erwähnt, praktisch zu Beginn der Arbeit DK’s mit AAB !!
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