Dienst ist für die Meister das Ein-und-Alles ihrer Existenz – der Dienst am Evolutionsplan

Aufruf zum Dienst

von Meister —

Wenn der Ruf zum Dienst erklingt, tut jeder ernste Jünger gut daran, diese Chance mit beiden Händen zu ergreifen. Selten wird dieser Ruf wiederholt, die Meister haben wenig Zeit zu verschwenden. „Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt“ soll heißen: „Viele sind berufen, aber nur wenige reagieren darauf.“

So ist es mit dem Großen Dienst; nur die Gewählten begreifen, welch einen Segen die Chance, dem Plan zu dienen, mit sich bringt. Dienst ist die heilige Pflicht, die es dem Jünger ermöglicht, seinen Aufenthalt auf dieser Erde um viele Leben zu verkürzen. Das wissen viele, und doch scheuen sie schon vor der leichtesten Aufgabe zurück. Viele vergessen das Versprechen, das sie vor langer Zeit gegeben haben, und tun das innere Unbehagen mit einem Achselzucken ab. Nicht ohne Grund schütteln die Meister traurig den Kopf und begeben sich von neuem auf die Suche unter den wartenden Lichtern.

Nicht alle, die dienen, sind sich dessen bewußt. Ihre Reaktion auf den Ruf der Seele oder der Meister ist so instinktiv, daß sie sich kühn hineinstürzen, ohne lange darüber nachzudenken. Sie sind so dezentralisiert, daß das, was die Welt braucht, ihr einziges Anliegen ist. Sie dienen mit jedem Atemzug, doch gemessen an dem, was diese Zeit braucht, sind es nur allzu wenige. Wir auf der inneren Seite halten nach jenen Ausschau, die etwas über den Plan wissen und gesunde Prioritäten setzen. Wir suchen die, deren Eifer groß ist und deren Herz in Liebe und Opferbereitschaft erglüht.

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Solch tapfere Leute begrüßen wir in unserer Mitte und bieten ihnen mit Freuden ein Betätigungsfeld an. Dann ziehen wir uns zurück und schauen zu. Und immer wieder geraten die ersten Gehversuche bald ins Stocken. Nur allzuoft schlägt all ihre frohe Erwartung in Langeweile und in Zweifel um, ihre hochgesteckten Ziele schrumpfen und vergehen.

Mangelndes Vertrauen spielt die große Rolle bei diesem traurigen Geschehen. Ohne Vertrauen läßt sich nichts von Dauer schaffen, und aus Mangel an dieser einen Qualität haben viele aussichtsreiche Jünger versagt. Nicht umsonst haben die Lehren zu allen Zeiten betont, wie notwendig das Vertrauen ist, das als eigentliches Herz des Dienstes gilt.

Gewiß bedeutet Vertrauen nicht ein blindes Annehmen und blinden Glauben. Im Gegenteil, ein wirkliches Vertrauen, echter Glaube, erwächst nur dort, wo die Intuition, die Stimme der Seele, ein inneres Wissen anspricht und ungeachtet aller Widerreden das Herz euch sagt: das ist wahr. Sobald dieser Augenblick kommt, haltet diese neu gefundene Wahrheit ganz fest und „steht zu ihr“. Wenn euch die Stimmen des Neides und Zweifels überfallen, steht weiter gelassen zu eurer Aufgabe. Denkt daran, daß eure Gedanken euch gehören und niemand das Recht hat, euch vorzuschreiben, was ihr denken sollt.

Pflegt einen weisen Rhythmus, der möglich macht, daß euer Dienst sich ganz natürlich ausweiten kann. Vermeidet es, nur dann und wann zu dienen, denn dabei geht jeder Schwung verloren. Vergeßt nicht, daß ihr hier seid, um dem Plan zu dienen. Das — wenn ihr es doch nur wüßtet — ist der Wunsch eurer Seele. Sobald ihr mit der Seele Kontakt aufnehmt, beginnt die Objektivierung der Erfahrung. Die Seele hat keine Präferenzen, keine Wünsche; sie bleibt nur mit dem in Verbindung, was ihrem Zweck entspricht, und dieser ist, dem Plan der Evolution in höchstmöglichem Maß zu dienen.

Die Zeit wird kommen, in der unter dem Einfluß der Meister ein Studien- und Erfahrungsgebiet angeboten wird, mit dessen Hilfe diejenigen, die jetzt an der Schwelle stehen, in das Reich des Lichtes und des Wissens eintreten und erkennen werden, was sie sind. Viele erwarten den Anbruch einer neuen Epoche, deren Manifestation die Strukturen ihrer Zeit von Grund auf verändern wird. Diene und reife, Dienen und Reifen sollte der Grundton unseres Lebens sein.

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Maitryas Mission, Band II, mm2-612

Persönlichkeit und Seele

Man muß bedenken, daß das Leben einer Persönlichkeit die folgenden Abschnitte umfaßt:

1. Den langsamen, allmählichen Aufbau der Persönlichkeit im Lauf einer langen Zeitepoche. Während vieler Inkarnationen ist der Mensch keine Persönlichkeit; er ist bloß Mitglied der Masse.

2. Auf dieser Stufe gibt es praktisch keine bewußte Identifizierung der Seele mit der Persönlichkeit. Der in den Hüllen verborgene Seelenaspekt wird lange, lange Zeit hindurch vom Leben dieser Hüllen beherrscht; er macht sich nur durch die sogenannte „Stimme des Gewissens“ bemerkbar. Im Lauf der Zeit steigert sich indessen nach und nach das aktive intelligente Leben des Menschen und kommt in Harmonie durch die Energie, die aus den Erkenntnisblättern des egoischen Lotos oder aus der intelligenten Wahrnehmungsnatur der Seele auf ihrer eigenen Ebene ausströmt. Dies führt schließlich zur Integration der drei niederen Hüllen zu einem einzigen wirksamen Ganzen. Damit ist der Mensch eine Persönlichkeit.

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3. Das Persönlichkeitsleben des nun in sich ausgeglichenen Einzelmenschen bleibt während vieler Leben bestehen und gliedert sich ebenfalls in drei Abschnitte:

a. Die Phase, in der das Leben der Persönlichkeit vorherrscht und angriffslustig ist; es wird geprägt durch den Strahltypus, ist von Natur aus selbstsüchtig und sehr individualistisch.

b. Eine Übergangsphase, in der ein Kampf zwischen Persönlichkeit und Seele tobt. Die Seele ist bestrebt, sich allmählich vom Formleben zu befreien und dennoch ist die Persönlichkeit letzten Endes von dem Lebensprinzip abhängig, das ihr von der Seele verliehen wurde. Mit anderen Worten: Der Kampf zwischen dem Seelenstrahl und dem Persönlichkeitsstrahl hat begonnen; es ist Krieg zwischen zwei konzentrierten Energieaspekten. Dieser Kampf findet mit der dritten Einweihung sein Ende.

c. Im letzten Abschnitt herrscht die Seele; das führt zum Tod und zur Zerstörung der Persönlichkeit. Dieser Tod beginnt, wenn die Persönlichkeit, der Hüter der Schwelle, vor dem Engel der Gegenwart steht. Das Licht des Sonnenengels löscht dann das Licht der Materie vollständig aus.

Die Phase der „Herrschaft“ ist durch die völlige Identifizierung der Persönlichkeit mit der Seele gekennzeichnet; das ist eine Umkehrung des früheren Zustandes, als sich die Seele mit der Persönlichkeit identifiziert hatte. Das ist auch gemeint, wenn wir von der Integration oder Verschmelzung dieser beiden reden; sie sind nun eins. Von diesem Entwicklungsstadium sprach Paulus, als er (in dem Brief an die Epheser) darauf hinwies, daß „Christus aus zweien einen neuen Menschen macht“. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die letzten Stadien auf dem Probepfad, wenn die bewußte Arbeit beginnt, die dann auf dem Pfad der Jüngerschaft bis zur Vollendung fortgesetzt wird. Es ist die Stufe des praktisch und erfolgreich Dienenden, jene Phase, in der alles

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Sinnen und Trachten, die Lebensarbeit des Menschen ganz der Erfüllung hierarchischer Absichten geweiht ist. Der Mensch beginnt dann, auf Ebenen und von Ebenen aus zu wirken, die nicht zu den drei Welten der gewöhnlichen Evolution gehören, aber dennoch ihre Wirkungen und erstrebten Ziele in diesen drei Welten haben.

Esoterisches Heilen