Denkaspekt als Werkzeug des Seelenlebens

Die Gedankenkraft, wie sie im Ashram angewandt wird, hängt von der Fähigkeit des Jüngers ab, die bewußten Gedanken zu konzentrieren und emporzuheben, mit der Seele Fühlung zu nehmen und die Intuition hervorzurufen. Wenn dies erfolgreich getan worden ist, dann stehen die drei Faktoren: Mentale Erleuchtung, Seelenimpuls und intuitive Wahrnehmung im Einklang. Diese dreifache Verbindung wird jenen Gedankentyp hervorrufen, dessen Tätigkeit wirkungsvoll sein wird, der den Plan ins Dasein ruft, der Selbstlosigkeit fördert und von Liebe motiviert sein wird.

Von der Fähigkeit der Gruppe als Ganzes, unter dem Antrieb des geistigen Instinkts zu funktionieren, wird der Erfolg des Meisters, seine Pläne vermittels der Gruppe durchzuführen, abhängig sein. Nach göttlichem Gesetz darf er nicht allein arbeiten; er kann nicht allein arbeiten. Er kann inspirieren, lehren, um Mitarbeit bitten und Richtlinien in bezug auf die notwendige Arbeit geben. Darüber hinaus darf kein Meister gehen. In diesem Weltzyklus hängt die Arbeit der Hierarchie von den Jüngern ab, und sie können es daher gut verstehen, warum die letzte Fessel, die ein Meister ablegt, Gereiztheit ist! Kein Eingeweihter kann einen wahren Ashram bilden, bis jegliche Fähigkeit zu Missverständnissen, Gereiztheit und Kritik verschwunden ist. Wenn die Gedankenkraft eines Meisters falsch gebraucht wird, dann könnte sie eine mächtige zerstörende Kraft sein. Er muß fähig sein, sich auf sich selbst verlassen zu können, ehe sein Ashram nach richtigen Grundsätzen und gefahrlos funktionieren kann.

In dieser Arbeit, die nötige Gedankenkraft für konstruktive Arbeit anzusammeln, spielt das ätherische Gewebe entschieden eine Rolle. Es führt dann zu einer Neuorganisation des Gewebes. Wissenschaftliche Erklärungen helfen dem Schüler nicht dabei, dies zu verstehen. Wenn der Denkaspekt (das Instrument des Denkens) zum Werkzeug des Seelenlebens, des Seelenlichts und der Seelenliebe geworden ist und das ätherische Gewebe auf das Hereinfliessen von Energie vom Denkaspekt reagiert, dann findet die Neuorganisation des individuellen ätherischen Gewebes statt. Der individuelle Ätherkörper ist nur ein Teil, ein Aspekt des ätherischen Gewebes der Menschheit; die beständige Neuorganisation der vielen Teile führt, wenn genug Zeit verflossen ist, zu einer Umwandlung des Ganzen.

für die Diener der Rasse spielt Zeit eine große Rolle

Für die Massen der Menschheit ist Zeit von keiner großen Bedeutung, aber für die Diener der Rasse spielt sie eine große Rolle. Verliert deshalb keine Zeit mit übermäßiger Selbstanalyse, Selbstmissbilligung oder Selbstverteidigung. Geht mit Unterscheidungsvermögen vorwärts, soweit es eure Entfaltung betrifft und mit Liebe und Verständnis, soweit es die Gruppe anbelangt. Soweit es mich, euren Lehrer, anbetrifft, so schenkt meinen Worten die gebührende Beachtung und bemüht euch, mit mir zusammenzuarbeiten. Dann werde ich eines Tages die Freude haben, euch an dem „Geheimen Ort“, wo alle wahren Diener und Eingeweihten sich schließlich begegnen und vereinigen müssen, willkommen zu heißen.

Jüngerschaft im Neuen Zeitalter, Band I, 05-78

Ebbe und Flut

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Das innere Leben, das sich während der zyklischen Zwischenpausen allmählich entwickelte, wird zum beherrschenden Faktor. Der Mensch wird allmählich in seiner Einstellung subjektiv, und die Äußerung auf der physischen Ebene ist dann vornehmlich das Ergebnis des inneren Gedankenlebens, und nicht so sehr die Rückwirkung auf Geschehnisse der physischen Ebene und der Ruhelosigkeit der Begierdennatur.

2. Die Ebbe und Flut des täglichen Lebens in einer speziellen Inkarnation weisen ebenfalls ihre Zwischenpausen auf, und diese muß der Aspirant erkennen lernen und nutzbar machen. Er muß den Unterschied zwischen intensiver, hinausgehender Tätigkeit, Perioden des Zurückgezogenseins, und Zwischenpausen verspüren, in denen das äußere Leben zum Stillstand gekommen und frei von aktivem Interesse erscheint. Dazu muß er kommen, wenn er sich die Gelegenheit völlig zunutze machen will, welche ihm die Lebenserfahrung vermitteln soll. Das ganze Leben ist weder eine einzige, wilde Anstrengung, sich dauernd in die Arbeit zu stürzen, noch besteht es aus einem immerwährenden Ausruhen. Es hat normalerweise seinen eigenen Rhythmus, seine Schwingung und seinen eigenen, besonderen Pulsschlag. In manchen Lebensläufen ändert sich der Rhythmus und die Art der Tätigkeit alle sieben Jahre, in anderen alle neun oder elf Jahre. Wieder andere arbeiten mit kürzeren Zyklen, und bei ihnen folgen auf Monate rastlosen Bemühens Monate scheinbaren Ruhens. Einige Menschen wieder sind so feinfühlig organisiert, daß inmitten der Arbeit solche Ereignisse und Umstände eintreten, daß sie zu einer zeitweiligen Zurückgezogenheit gezwungen werden, in der sie die gelernten Lektionen der vorangegangenen Arbeitsepoche sich zu eigen machen.

Zwei Gruppen von Menschen arbeiten anscheinend ohne Ebbe und Flut auf der physischen Ebene und zeigen einen stetigen Trieb zur Arbeit. Das sind einmal die wenig entwickelten Menschen, die auf der Evolutionsleiter so tief unten stehen, (wenn man es so ausdrücken darf), und die so überwiegend sinnlich sind, daß es bei ihnen keine mentale Reaktion auf äußere Umstände gibt, sondern nur einen Widerhall auf den Ruf physischer Bedürfnisse, und die Verwendung der Zeit zur Befriedigung der Begierden. Dies hört niemals auf, und darum gibt es bei ihnen wenig, was in ihrer Lebensäußerung als zyklisches Geschehen bezeichnet werden könnte.

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Zu ihnen gehören der nicht denkende Schwerarbeiter und der unzivilisierte Mensch. Dann gibt es jene Männer und Frauen, die auf der entgegengesetzten Waagschale stehen und auf der Leiter des Fortschritts verhältnismäßig hoch gestiegen sind. Diese haben sich von dem rein Physischen so frei gemacht, und sind sich des Wesens der Begierde so sehr bewußt, daß sie gelernt haben, eine Tätigkeit ohne Unterbrechung fortzuführen, da sie sich auf Disziplin und Dienst gründet. Sie arbeiten bewußt in Übereinstimmung mit Zyklen und verstehen etwas von deren Wesen. Sie kennen die göttliche Kunst, ihr Bewußtsein in das Bewußtsein der kontemplierenden Seele zurückzuziehen, und sie können ihre Arbeit in der Menschenwelt meistern und weise leiten. Das ist die Lektion, die alle Jünger lernen, und das ist die große Errungenschaft der Eingeweihten und der geschulten Menschheitsdiener.

Dienst ist für die Meister das Ein-und-Alles ihrer Existenz – der Dienst am Evolutionsplan

Aufruf zum Dienst

von Meister —

Wenn der Ruf zum Dienst erklingt, tut jeder ernste Jünger gut daran, diese Chance mit beiden Händen zu ergreifen. Selten wird dieser Ruf wiederholt, die Meister haben wenig Zeit zu verschwenden. „Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt“ soll heißen: „Viele sind berufen, aber nur wenige reagieren darauf.“

So ist es mit dem Großen Dienst; nur die Gewählten begreifen, welch einen Segen die Chance, dem Plan zu dienen, mit sich bringt. Dienst ist die heilige Pflicht, die es dem Jünger ermöglicht, seinen Aufenthalt auf dieser Erde um viele Leben zu verkürzen. Das wissen viele, und doch scheuen sie schon vor der leichtesten Aufgabe zurück. Viele vergessen das Versprechen, das sie vor langer Zeit gegeben haben, und tun das innere Unbehagen mit einem Achselzucken ab. Nicht ohne Grund schütteln die Meister traurig den Kopf und begeben sich von neuem auf die Suche unter den wartenden Lichtern.

Nicht alle, die dienen, sind sich dessen bewußt. Ihre Reaktion auf den Ruf der Seele oder der Meister ist so instinktiv, daß sie sich kühn hineinstürzen, ohne lange darüber nachzudenken. Sie sind so dezentralisiert, daß das, was die Welt braucht, ihr einziges Anliegen ist. Sie dienen mit jedem Atemzug, doch gemessen an dem, was diese Zeit braucht, sind es nur allzu wenige. Wir auf der inneren Seite halten nach jenen Ausschau, die etwas über den Plan wissen und gesunde Prioritäten setzen. Wir suchen die, deren Eifer groß ist und deren Herz in Liebe und Opferbereitschaft erglüht.

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Solch tapfere Leute begrüßen wir in unserer Mitte und bieten ihnen mit Freuden ein Betätigungsfeld an. Dann ziehen wir uns zurück und schauen zu. Und immer wieder geraten die ersten Gehversuche bald ins Stocken. Nur allzuoft schlägt all ihre frohe Erwartung in Langeweile und in Zweifel um, ihre hochgesteckten Ziele schrumpfen und vergehen.

Mangelndes Vertrauen spielt die große Rolle bei diesem traurigen Geschehen. Ohne Vertrauen läßt sich nichts von Dauer schaffen, und aus Mangel an dieser einen Qualität haben viele aussichtsreiche Jünger versagt. Nicht umsonst haben die Lehren zu allen Zeiten betont, wie notwendig das Vertrauen ist, das als eigentliches Herz des Dienstes gilt.

Gewiß bedeutet Vertrauen nicht ein blindes Annehmen und blinden Glauben. Im Gegenteil, ein wirkliches Vertrauen, echter Glaube, erwächst nur dort, wo die Intuition, die Stimme der Seele, ein inneres Wissen anspricht und ungeachtet aller Widerreden das Herz euch sagt: das ist wahr. Sobald dieser Augenblick kommt, haltet diese neu gefundene Wahrheit ganz fest und „steht zu ihr“. Wenn euch die Stimmen des Neides und Zweifels überfallen, steht weiter gelassen zu eurer Aufgabe. Denkt daran, daß eure Gedanken euch gehören und niemand das Recht hat, euch vorzuschreiben, was ihr denken sollt.

Pflegt einen weisen Rhythmus, der möglich macht, daß euer Dienst sich ganz natürlich ausweiten kann. Vermeidet es, nur dann und wann zu dienen, denn dabei geht jeder Schwung verloren. Vergeßt nicht, daß ihr hier seid, um dem Plan zu dienen. Das — wenn ihr es doch nur wüßtet — ist der Wunsch eurer Seele. Sobald ihr mit der Seele Kontakt aufnehmt, beginnt die Objektivierung der Erfahrung. Die Seele hat keine Präferenzen, keine Wünsche; sie bleibt nur mit dem in Verbindung, was ihrem Zweck entspricht, und dieser ist, dem Plan der Evolution in höchstmöglichem Maß zu dienen.

Die Zeit wird kommen, in der unter dem Einfluß der Meister ein Studien- und Erfahrungsgebiet angeboten wird, mit dessen Hilfe diejenigen, die jetzt an der Schwelle stehen, in das Reich des Lichtes und des Wissens eintreten und erkennen werden, was sie sind. Viele erwarten den Anbruch einer neuen Epoche, deren Manifestation die Strukturen ihrer Zeit von Grund auf verändern wird. Diene und reife, Dienen und Reifen sollte der Grundton unseres Lebens sein.

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Maitryas Mission, Band II, mm2-612

Das Gesetz des Dienens

Es wurde früher erwähnt, daß die drei großen Wissenschaften, die im Neuen Zeitalter eine führende Rolle übernehmen und die Menschheit aus dem Schein ins Sein und aus der Aspiration zur Erkenntnis bringen werden, die folgenden sind:

1. Die Wissenschaft der Meditation, die künftige Wissenschaft des Denkens.

2. Die Wissenschaft der Antahkarana oder die Wissenschaft der Überbrückung der höheren und niederen Denkbereiche.

3. Die Wissenschaft des Dienens, die eine ganz klare Methode zur Erlangung des Einswerdens ist.

Wir wollen nun diese letztere Wissenschaft, die im Leben des Jüngers für sein Freiwerden von entscheidender Bedeutung ist, in großen Umrissen studieren.

Zweitens möchte ich darauf hinweisen, daß sich niemand diesem Gesetz des Dienens entziehen kann. Wer es bewußt zu umgehen sucht, hat Strafen zu gewärtigen. Die Fähigkeit, zum Wohl der Menschen Dienst zu tun, ist ein deutliches Kennzeichen

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des Fortschrittes auf dem Pfad. Solange dieses Stadium noch nicht erreicht wurde, ist es nicht möglich, aus innerem Antrieb heraus einen von Liebe und Weisheit geleiteten Dienst zu leisten. Bis dahin sind allenfalls gute Absichten, Motive verschiedenster Art und Prinzipien maßgebend, die oft von Fanatismus diktiert sind. Darüber wollen wir später mehr sagen.

Esoterische Psychologie Band 2, S. {15-119}

It has previously been pointed out that the three great sciences which will come to the fore in the New Age, and which will lead humanity from the unreal to the real, and from aspiration to realisation are

1. The science of Meditation, the coming science of the mind.

2. The science of Antaskarana, or the science of the bridging which must take place between higher and lower mind.

3. The science of Service, which is a definite technique of at-one-ment.

Yoga – Meditation – Dienst

In allen esoterischen Schulen steht natürlich — und mit Recht — die Meditation im Vordergrund. Technisch gesprochen ist die Meditation ein Vorgang, bei dem das Kopfzentrum erweckt, unter Kontrolle gebracht und benützt wird. Sobald dies der Fall ist, kommt zwischen Seele und Persönlichkeit eine harmonische Übereinstimmung, eine völlige Integration, zustande; diese bewirkt, daß in den Aspiranten ein gewaltiger Strom geistiger Energie hereinströmt, der sein ganzes Wesen belebt und anspornt und das latente Gute, aber auch das Böse an die Oberfläche bringt. Gerade darin liegt ein Grossteil des Problems und der Gefahr. Daher legt man in den wahren Schulen soviel Nachdruck auf Reinheit und Wahrheit. Der physischen Reinheit wurde zuviel Bedeutung beigemessen; dagegen wurde nur ungenügend die Notwendigkeit betont, jede Art von Fanatismus und Intoleranz zu meiden. Diese beiden Faktoren behindern den Studierenden weit mehr als unrichtige Diät,

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und sie nähren das Feuer des separatistischen Denkens mehr als irgendein anderer Umstand.

Meditation bedingt, daß man ständig und jeden Tag ein zielbewußtes Leben führt. Das überanstrengt zwangsläufig die Gehirnzellen, denn es bringt ruhende Zellen zur Aktivität und stimuliert das Gehirnbewußtsein für das Licht der Seele. Wenn die Meditation regelmäßig und jahrelang ausgeübt und durch eine meditative Lebensweise sowie durch zielbewußtes dienen ergänzt wird, erfährt das ganze System einen guten Ansporn und Antrieb, so daß der niedere Mensch unter den Einfluß und die Kontrolle des geistigen Menschen kommt. Die Meditation erweckt auch die Kraftzentren im Ätherkörper und stimuliert die geheimnisvollen Energieströme, die am unteren Ende der Wirbelsäule schlummern. Wenn dieser Prozeß bedachtsam unter Anleitung und Einhaltung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen eine lange Zeit hindurch fortgesetzt wird, dann besteht kaum eine Gefahr; die Belebung erfolgt in normaler Weise gemäß dem Gesetz des Seins. Wenn jedoch diese Stimulierung forciert betrieben und durch verschiedenartige Übungen beschleunigt wird, bevor der Studierende dafür reif ist und bevor seine Körper koordiniert und entwickelt sind, dann droht dem Aspiranten Unheil. Atemübungen oder Pranayama-Training sollten erst nach einer jahrelangen geistigen Lebensweise, Hingabe und Diensttätigkeit unternommen werden, und auch dann nur unter fachmännischer Anleitung. Die Konzentration auf die Zentren im Kraftkörper (mit der Absicht, sie zu erwecken) ist unter allen Umständen zu vermeiden; das führt zu Überstimulierung und öffnet die Tore zur Astralebene, die der Studierende nur mit großer Mühe wieder schließen könnte. Den Aspiranten in allen okkulten Schulen kann ich nicht nachdrücklich genug ans Herz legen, daß der Yoga für diese Übergangszeit der Yoga zielbewußten Strebens, zielstrebiger Absicht, des ständig geübten Bewußtwerdens der göttlichen Gegenwart sowie der regelmäßigen Meditation ist, die systematisch und jahrelang ausgeübt wird.

Wenn dies mit innerer Losgelöstheit geschieht und gleichzeitig ein Leben liebenden dienens geführt wird, dann gehen das Erwecken der Zentren und das Emporheben des schlummernden Kundalinifeuers ungefährdet und vernünftig vor sich; das ganze System kommt so in den Zustand lebendiger Wirksamkeit.

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Ich möchte die Studierenden nachdrücklich davor warnen, intensiv stundenlang zu meditieren oder Übungen zu betreiben mit dem Ziel, ein bestimmtes Zentrum zu erwecken oder das Kundalini-Feuer zu erregen. Die allgemeine Stimulierung in der Welt ist jetzt so stark, der Durchschnittsaspirant ist so sensitiv und so fein organisiert, daß übertriebenes Meditieren, fanatische Diät, verkürzte Schlafruhe oder ein übermäßiges Interesse an psychischen Erlebnissen das mentale Gleichgewicht stört und oft einen nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichtet.

Die Studenten in esoterischen Schulen sollen unbeirrt, still und ohne Emotionen ans Werk gehen; sie sollten allzulange Studien- und Meditationszeiten vermeiden. Ihre Körper können die erforderliche Spannung noch nicht aushalten und würden nur geschädigt. Sie sollen ein normales werktätiges Leben führen, jedoch im Drang der täglichen Pflichten und Dienstleistungen nicht vergessen, wer sie dem innersten Wesen nach sind und welche Ziele sie erstreben. Sie sollen jeden Morgen regelmäßig meditieren, in der ersten Zeit fünfzehn Minuten lang, aber niemals länger als vierzig Minuten. Sie sollen selbstlos dienen, ohne an die eigene psychische Entwicklung zu denken. Sie sollen ihre Denkkraft durch ein Studium im normalen Rahmen schulen, sollen lernen, klug und verständig zu denken, so daß sie ihre Gefühle durch ihre Denkkraft im Gleichgewicht halten und all das richtig auslegen können, womit sie in Kontakt kommen, und zwar in dem Maß, in dem ihr Wahrnehmungsvermögen zunimmt und ihr Bewußtsein sich erweitert.

Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, S. 13-17

Persönlichkeit und Seele

Man muß bedenken, daß das Leben einer Persönlichkeit die folgenden Abschnitte umfaßt:

1. Den langsamen, allmählichen Aufbau der Persönlichkeit im Lauf einer langen Zeitepoche. Während vieler Inkarnationen ist der Mensch keine Persönlichkeit; er ist bloß Mitglied der Masse.

2. Auf dieser Stufe gibt es praktisch keine bewußte Identifizierung der Seele mit der Persönlichkeit. Der in den Hüllen verborgene Seelenaspekt wird lange, lange Zeit hindurch vom Leben dieser Hüllen beherrscht; er macht sich nur durch die sogenannte „Stimme des Gewissens“ bemerkbar. Im Lauf der Zeit steigert sich indessen nach und nach das aktive intelligente Leben des Menschen und kommt in Harmonie durch die Energie, die aus den Erkenntnisblättern des egoischen Lotos oder aus der intelligenten Wahrnehmungsnatur der Seele auf ihrer eigenen Ebene ausströmt. Dies führt schließlich zur Integration der drei niederen Hüllen zu einem einzigen wirksamen Ganzen. Damit ist der Mensch eine Persönlichkeit.

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3. Das Persönlichkeitsleben des nun in sich ausgeglichenen Einzelmenschen bleibt während vieler Leben bestehen und gliedert sich ebenfalls in drei Abschnitte:

a. Die Phase, in der das Leben der Persönlichkeit vorherrscht und angriffslustig ist; es wird geprägt durch den Strahltypus, ist von Natur aus selbstsüchtig und sehr individualistisch.

b. Eine Übergangsphase, in der ein Kampf zwischen Persönlichkeit und Seele tobt. Die Seele ist bestrebt, sich allmählich vom Formleben zu befreien und dennoch ist die Persönlichkeit letzten Endes von dem Lebensprinzip abhängig, das ihr von der Seele verliehen wurde. Mit anderen Worten: Der Kampf zwischen dem Seelenstrahl und dem Persönlichkeitsstrahl hat begonnen; es ist Krieg zwischen zwei konzentrierten Energieaspekten. Dieser Kampf findet mit der dritten Einweihung sein Ende.

c. Im letzten Abschnitt herrscht die Seele; das führt zum Tod und zur Zerstörung der Persönlichkeit. Dieser Tod beginnt, wenn die Persönlichkeit, der Hüter der Schwelle, vor dem Engel der Gegenwart steht. Das Licht des Sonnenengels löscht dann das Licht der Materie vollständig aus.

Die Phase der „Herrschaft“ ist durch die völlige Identifizierung der Persönlichkeit mit der Seele gekennzeichnet; das ist eine Umkehrung des früheren Zustandes, als sich die Seele mit der Persönlichkeit identifiziert hatte. Das ist auch gemeint, wenn wir von der Integration oder Verschmelzung dieser beiden reden; sie sind nun eins. Von diesem Entwicklungsstadium sprach Paulus, als er (in dem Brief an die Epheser) darauf hinwies, daß „Christus aus zweien einen neuen Menschen macht“. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die letzten Stadien auf dem Probepfad, wenn die bewußte Arbeit beginnt, die dann auf dem Pfad der Jüngerschaft bis zur Vollendung fortgesetzt wird. Es ist die Stufe des praktisch und erfolgreich Dienenden, jene Phase, in der alles

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Sinnen und Trachten, die Lebensarbeit des Menschen ganz der Erfüllung hierarchischer Absichten geweiht ist. Der Mensch beginnt dann, auf Ebenen und von Ebenen aus zu wirken, die nicht zu den drei Welten der gewöhnlichen Evolution gehören, aber dennoch ihre Wirkungen und erstrebten Ziele in diesen drei Welten haben.

Esoterisches Heilen